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Amphibien und Reptilien

15 Arten kommen im Königsforst noch vor

Die beiden Tierklassen der Reptilien (Kriechtiere) und Amphibien (Lurche) sind im Königsforst mit insgesamt 15 Arten noch überraschend gut vertreten. Einige Arten befinden sich allerdings am Rande des Aussterbens, weil sie nur noch verinselte und individuenarme Populationen besitzen und bei der Bewirtschaftung bisher nicht berücksichtigt worden sind.

Der Feuersalamander ist noch recht gut vertreten, auch wenn er aufgrund seiner verborgenen Lebensweise nicht häufig zu beobachten ist. Meist fällt seine Anwesenheit durch die Larven auf, die sich gern in strömungsarmen Bereichen der zahlreichen Bäche aufhalten. Der Übergang zwischen Schiefergebirge und rheinischer Mittelterrasse, der mitten durch den Königsforst verläuft, markiert die ungefähre westliche Verbreitungsgrenze.

Der Nördliche Kammmolch ist eine FFH-Art, die sich aber landesweit in einem guten Erhaltungszustand befindet. Für den Königsforst ist sie schon durch JANSON (1922) erwähnt worden. Spätere Funde sind durch Bathen/Sticht (1982) erbracht worden. 2005 gelang Gerhard Kriso ein erneuter Fund in einem ehemaligen Stauteich. Die Population ist klein und daher stark gefährdet.

Männliche Geburtshelferkröte
Männliche Geburtshelferkröte
© Gerhard Kriso

Der Fadenmolch ist noch relativ gut vertreten, erleidet aber Verluste, wenn während der Fortpflanzungsphase Weggräben, die häufig durch Larven besetzt sind, ausgebaggert werden.

Dasselbe gilt für den Teichmolch, der sich aber - dort weniger auffällig - auch in Größeren stehenden Gewässern wie Teichen und Bombentrichtern fortpflanzt.

Auch der Bergmolch kann zahlreiche kleine Gewässer im Königsforst als Laichplatz nutzen und ist noch relativ gut vertreten. 

Der Grasfrosch ist eine der beiden häufigsten Amphibienarten.

Der Wasserfrosch ist an den meisten Größeren Teichen vertreten. Diese sind aber heute vielfach isoliert, die einzelnen Populationen somit potenziell gefährdet.

Temporärgewässer auf einer Kyrillfläche: Laichhabitate für die Gelbbauchunke
Temporärgewässer auf einer Kyrillfläche: Laichhabitate für die Gelbbauchunke
© Holger Sticht

Die Erdkröte ist neben dem Grasfrosch die mit Abstand häufigste Lurchart.

Die Geburtshelferkröte, die auf der Bergischen Heideterrasse ihre natürliche westliche Verbreitungsgrenze erreicht, aber schon durch JANSON (1922) für die Dellbrücker Heide, die Schluchter Heide, das Thielenbruch und "aus der Nähe von Bergisch Gladbach" erwähnt worden ist, ist im Königsforst derzeit nur von zwei Standorten bekannt. Eine davon konnte 2009 bestätigt werden, besteht aber wohl nur aus sehr wenigen Tieren. Das nächste Vorkommen befindet sich im nordöstlich angrenzenden FFH-Gebiet Steinbruch Oberauel, das der Bergische Naturschutverein besitzt und betreut. Die Art steht im Königsforst kurz vor dem Aussterben, wenn keine geeigneten Maßnahmen durchgeführt werden.

Kammmolch
Kammmolch
© Gerhard Kriso

Die Gelbbauchunke ist eine FFH-Art in einem landesweit schlechten Erhaltungszustand. Sie wurde im Königsforst letztmalig 1984 nachgewiesen. Seit 2006 gibt es aber wieder ein gezieltes Schutzprogramm, von der sie und auch andere Arten erkennbar profitieren, und im Zuge dessen Kaulquappen zur Stützung des Bestands eingesetzt werden sollen.

Die Blindschleiche wird an zahlreichen Stellen im Königsforst immer wieder angetroffen und dürfte ungefährdet sein.

Das selbe gilt für die Waldeidechse, die von zahlreichen Stellen im Königsforst bekannt ist.

Die Zauneidechse dagegen hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Derzeit sind nur vier, zum Teil sehr kleine und verinselte Populationen bekannt. Die Kyrillflächen könnten zu einer Erholung der Bestände beitragen, die Wiederaufforstungen dagegen gefährden eine positive Entwicklung. Die FFH-Art ist derzeit im Königsforst vom Aussterben bedroht. 

Wildäsungsfläche auf Binnendüne: eines der letzten Zauneidechsenhabitate des Königsforsts
Wildäsungsfläche auf Binnendüne: eines der letzten Zauneidechsenhabitate des Königsforsts
© Holger Sticht

Die Schlingnatter ist neben Kammmolch, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte und Zauneidechse die fünfte Reptilien- bzw. Lurchart, die streng geschützt ist und bislang fälschlicherweise nicht für den Königsforst angegeben worden ist. Sie wurde letztmalig 2007 festgestellt. Sie könnte ebenso wie die Zauneidechse, eines ihrer wichtigen Beutetiere, von Kyrill und den wiederentwickelten Offenlandbereichen profitiert haben. Sie ist massiv vom Aussterben bedroht.

Die Ringelnatter ist zumindest aus dem Westen des Königsforsts bekannt und wurde hier 2009 letztmalig nachgewiesen.

Quellen:

  • Janson, O. (1922): Natur- und heimatkundlicher Führer von Köln und Umgebung. Köln
  • AG Ökologie im Bündnis Heideterrasse
Königsforst
Bündnis Heideterrasse e.V.